Als Ölfarben werden pastose Malfarben bezeichnet, bei denen pflanzliche Öle (manchmal auch Harzlösungen) als Bindemittel dienen. Als Mal- und Verdünnungsmittel werden Lösungsmittel wie Terpentinöl verwendet. Ölfarben trocknen durch Verharzung des Bindemittels und Verdunstung des Lösungsmittels. Die Geschwindigkeit der Trocknung hängt dabei u.a. vom verwendeten Bindemittel ab. Als Malgrund eignen sich Holz, Leinwand oder Karton. Eine Grundierung des Malgrundes kann notwendig sein, damit ein neutraler Untergrund zur Verfügung steht und dem Farbpigment nicht die Bindemittel durch einen zu stark saugenden Untergrund entzogen werden.
Ölmalerei setzt viel Erfahrung im Umgang mit Farben voraus, wird aber von vielen Künstlern aufgrund ihrer guten maltechnischen Eigenschaften geschätzt: Lichtechtheit, Deckkraft, Haltbarkeit und Farbbrillanz der Ölmalerei sind unübertroffen. Ölfarbe unterscheidet sich besonders in Bezug auf die Trocknungszeit von Gouache- und Acrylfarben. Sie beträgt selbst bei dünnen Auftragsstärken einige Tage, bei dickeren Schichten bis zu Wochen. Diese Eigenschaft prädestiniert Ölfarbe besonders für großformatige Arbeiten und die Nass-in-Nass Technik. Schlussfirnisse dürfen erst nach vollständiger Trocknung und Aushärtung der Farbe (oft erst nach über einem Jahr) aufgetragen werden.
Das Malen mit Ölfarben löste ab dem 15. Jahrhundert nach und nach die bis dahin übliche Temperamalerei ab, bei der die Farben meist mit Kasein oder Eigelb gebunden wurden. Einer der ersten und bekanntesten Maler, der von Temperamalerei zur Ölmalerei wechselte, aber beide Techniken auch gemischt und parallel einsetzte, war der Niederländer Jan van Eyck.