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Aquarellpapier

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Informationen zu Aquarellpapier

Zum Aquarellieren geeignetes Papier muss zu einem gewissen Grad saugfähig, aber auch so feuchtigkeitsbeständig sein, dass die Oberflächenstruktur erhalten bleibt und sich keine Papierfasern ablösen. Das Papier muss Farbe gleichmäßig annehmen und bei angefeuchteter Oberfläche soll ein sauberes Ineinanderlaufen der Farben gewährleistet sein. Diese Eigenschaften werden vorrangig über die Leimung des Papiers gesteuert. Ungeleimtes Papier (z.B. Löschpapier) saugt so stark, dass es sich kaum zum Bemalen und Beschreiben eignet.

Je hochwertiger und dicker das Aquarellpapier ist, desto "nasser" kann man arbeiten. Aber selbst die besten Aquarellpapiere wölben und verziehen sich bei einseitiger Nässung. Ideal ist daher ein beidseitiges, gleichmäßiges Nässen mit dem Schwamm, bevor man anfängt zu malen.

Unser Angebot an Aquarellpapieren

Unsere handgeschöpften Papiere kommen von kleinen Papiermühlen, in denen Papier noch wie vor der Industrialisierung hergestellt wird. Dazu werden die Fasern (i.d.R. Baumwolle, aber auch Flachs, Hanf etc.) im sogenannten Holländer zerschreddert und dabei zu Zellstoff aufgeschlossen. Anschließend wird der Faserbrei (Pulp) zusammen mit Wasser in einen großen Bottich (die Bütte) gegeben und gut verrührt, damit die Fasern in der Bütte schweben und eine Suspension ergeben.

Beim Schöpfen des Papiers taucht der Papiermacher das Sieb (ein Rahmen mit einem aufgebrachten Drahtgewebe) in die Bütte mit den gleichmäßig darin verteilten Fasern und hebt es wieder heraus, sobald oberhalb des eingetauchten Siebes die passende Menge Fasern schwimmt, um ein Papier in der gewünschten Stärke zu erzeugen. In einem leicht abweichenden Verfahren wird die wässrige Fasersuspension auf das Sieb gegossen, welches sich in einem Bottich mit Wasser befindet und gleichmäßig auf der Siebfläche verteilt. Handgeschöpfte Papierbögen sind deshalb immer ein Unikat mit unregelmäßigen Büttenrändern in leicht variierenden Formaten.

Zum Trocknen werden die feuchten Bögen zwischen Wollfilzplatten gestapelt, anschließend gepresst und an der Luft getrocknet. Abhängig vom Verwendungszweck werden die Papiere nach dem Trocknen noch geleimt, erneut gepresst und getrocknet, um eine Oberfläche zu erhalten, die z.B. Aquarellfarbe wie gewünscht annimmt. Papiere mit rauer Oberfläche nehmen beim Pressen die Struktur des Filzes an – man spricht dann von einer sogenannten „Filzmarkierung". Matte Papiere werden zwischen Zinkplatten gepresst und erhalten somit eine glattere Oberflächenstruktur.

Khadi Papiere werden in Indien von der "Khadi Paper Mill" hergestellt, die 1994 von jungen Papierenthusiasten aus England zusammen mit indischen Partnern gegründet wurde, um hochwertige Künstlerpapiere für den europäischen Markt zu produzieren. Mittlerweile ist Khadi Papers die einzige indische Papiermühle, die in der Lage ist, große handgeschöpfte Büttenpapiere aus Hadern (Cotton Rag) in bester Künstlerqualität herzustellen. Die Mühle beschäftigte 2005 über 50 Menschen aus der direkten Umgebung. Außerdem wurden Arbeitsplätze in zahlreichen Gewerken geschaffen, die mit der Belieferung der Mühle und der Verarbeitung ihrer Produkte in engem Zusammenhang stehen.

Bei Khadi werden aber auch die ökologischen Belange im Zusammenhang mit der Papierherstellung äußerst gewissenhaft behandelt. Das betrifft in erster Linie das verwendete Wasser, welches für die Papierproduktion in großen Mengen benötigt wird – bei Khadi bis zu 40.000 l täglich. Es stammt aus dem eigenen Brunnen und wird bis zu 8 mal recycelt, bevor es auf der eigenen Farm zur Bewässerung verwendet wird. So wird das frische Wasser zunächst zur Produktion der weißen Papiere eingesetzt, anschließend für die hellen Farbtöne und dann für die dunklen Farben verwendet, um danach für weitere einfachere Papiersorten Verwendung zu finden.

Selbstverständlich setzt Khadi weder Chlor noch andere Bleichmittel ein. Die Farbstoffe für die farbigen Papiere stammen von europäischen Produzenten und entsprechen sämtlichen deutschen und europäischen Umweltnormen. Darüber hinaus werden sämtliche Papiere in der Masse mit PH-neutralen, synthetischen Leimen versetzt. Weiße Papiere erhalten nach der Trocknung eine zusätzliche Oberflächenbehandlung mit Gelatine, um eine perfekte Oberfläche für die Aquarellmalerei zu erzeugen.

Von Khadi werden zur Papierproduktion ausschließlich textil verarbeitete Baumwollabschnitte einer nahe gelegenen T-Shirt Fabrik verwendet, da mit diesen sogenannten Hadern (ursprünglich Lumpen, englisch: „Cotton Rag") wegen der längeren Fasern noch bessere, festere und stabilere Qualitäten erzielbar sind, als mit Baumwolllinters, die ausschließlich vom Baumwollsamen stammen. Bitte beachten Sie dieses Qualitätsmerkmal, wenn Sie Khadi Papiere mit handgeschöpften Papieren aus Baumwolllinters vergleichen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Papieren aus Holzzellstoff (Zellulose), die häufig mit dem Qualitätsbegriff „säurefrei" vermarktet werden, sind und bleiben Baumwollpapiere tatsächlich säurefrei, sofern sie keinen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt werden.

Die angegebenen Papierformate sind Richtwerte, da echte handgeschöpfte Papiere an allen 4 Seiten unregelmäßige Büttenränder aufweisen. Eine Laufrichtung existiert bei handgeschöpften Papieren generell nicht, da die Papierfasern chaotisch in der Bütte schwimmen und dementsprechend vom Sieb aufgenommen werden.

Auf diese in der heutigen Zeit nur noch selten anzutreffenden Qualitätsmerkmale weisen wir so ausdrücklich hin, da unter dem Begriff „Büttenpapier" auch maschinell hergestellte Papiere angeboten werden. Auch der Begriff „Büttenrand" wird von anderen Anbietern häufig für gerissene Papiere mit faserigem Rand verwendet.

 

Im Folgenden werden Begriffe geklärt, die im Zusammenhang mit Aquarell- und anderen Künstlerpapieren immer wieder auftauchen.

Alkalisch gepuffert: Für eine dauerhafte Säurefreiheit und damit Alterungsbeständigkeit wird beim Leimen des Papiers Kalziumkarbonat (Kreide) zugesetzt. Kalziumkarbonat neutralisiert saure Schadstoffe aus der Luft und sorgt dafür, dass das Papier dauerhaft alkalisch bleibt.

Alterungsbeständigkeit: Die als "höchst alterungsbeständig" bezeichneten Papiere und Kartons entsprechen der höchsten Lebensdauerklasse nach DIN 6738 sowie ISO 9706, d.h. sie behalten über mehrere hundert Jahre ihre wesentlichen Verwendungseigenschaften. Die nicht gänzlich zu verhindernde Alterung von Papier wird verzögert durch die Verwendung holzfreier Rohstoffe wie Baumwollfasern oder alkalisch aufgeschlossener Zellstoffe mit einem sehr geringen Ligningehalt. Außerdem kommt es beim Herstellungsprozess von Papier darauf an, dass die Leimung neutral erfolgt und Kalziumkarbonat als Puffer gegen Säuren hinzugegeben wird.

Echt Büttenpapier: Der Name Büttenpapier stammt von der "Bütte", dem großen Behälter, in dem der Papierbrei angesetzt und mit dem Sieb geschöpft wird.

Als Echt Büttenpapier dürfen nur Papiere bezeichnet werden, die im Hand- oder im maschinellen Rundsieb-Schöpfverfahren hergestellt wurden, denn nur bei diesen beiden Herstellungsverfahren entsteht der Büttenrand organisch mit der Bildung des Papierbogens. Der charakteristische Büttenrand entsteht durch Verdünnung des nassen Papierstoffes am Rand des Schöpfsiebes. Da das Endformat von Büttenpapier durch die Formateinteilung auf dem Sieb festgelegt ist, entstehen die Büttenränder immer an allen vier Seiten. Echte Büttenränder können nicht nachträglich erzeugt oder verändert werden.

Im Gegensatz zu dem Schöpfvorgang aus einer Bütte wird das Gemisch aus Wasser und Fasern bei der Langsiebmaschine auf ein endloses Sieb gegossen oder gespritzt. Langsiebpapiere werden immer in einer endlosen Bahn auf Rolle gefertigt und nach der Herstellung in Bogen geschnitten. Daher können bei diesem Verfahren keine echten Büttenränder entstehen. Außerdem orientieren sich bei auf dem Langsieb hergestellten Papieren die Fasern vorwiegend in Laufrichtung des Siebes. Bei Rundsiebpapieren verteilen sich die Fasern dagegen fast so gleichmäßig in Längs- und Querrichtung wie bei handgeschöpften Papieren, wodurch eine hohe Dimensionsstabilität und Maßhaltigkeit des Papierbogens erzielt wird. Diese Eigenschaften sind besonders wichtig für Aquarellpapiere, auf denen sehr nass gemalt wird.

Hadern: Hadern (früher Textillumpen, heute der Oberbegriff für unverholzte Pflanzenfasern aus z.B. Baumwolle oder Leinen) sind wegen ihrer langkettigen Fasern das beste Ausgangsmaterial für die Papierherstellung. Papiere aus Hadern oder mit einem Hadernanteil sind alterungsbeständiger und robuster als Papiere aus Zellstoff. In der Aquarellmalerei bewährt sich hadernhaltiges Papier besonders, wenn sehr nass gemalt wird.

Masseleimung: Bei der Masseleimung oder Stoffleimung wird das Leimungsmittel schon vor der Blattbildung dem Faserbrei zugegeben, sodass eine gleichmäßige und vollständige Leimung aller Fasern gewährleistet ist. Beim Malen kann die Farbe in das Papier eindringen.

Neutralleimung: Damit Papier alterungsbeständig und säurefrei ist, muss das Leimungsmittel alkalisch eingestellt sein, d.h. sein pH-Wert muss über 7,0 liegen. Durch den Zusatz von Kalziumkarbonat (Kreide) bleibt das Papier dauerhaft alkalisch das ist die Voraussetzung für eine hohe Alterungsbeständigkeit.

Oberflächenleimung: Bei der Oberflächenleimung wird das Leimungsmittel nach Fertigstellung des Papierbogens auf die getrocknete Oberfläche aufgetragen. Oberflächengeleimtes Papier lässt Farbe weniger schnell eindringen und ermöglicht häufigeres Korrigieren.

Rundsiebmaschine: siehe "Echt Büttenpapier"

Säurefreiheit: siehe "Neutralleimung". Ausführliche Informationen finden Sie außerdem in der Kategorie Passepartout- und Museumskarton.