Leinöl ist ein Pflanzenöl, das aus Leinsamen gewonnen wird. Aufgrund des hohen Gehalts an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren härten Leinöle in Abhängigkeit von Sauerstoff, Licht, Temperatur, Luftfeuchte langsam aus, weshalb sie als natürliches Holzschutzmittel oder Binde- bzw. Malmittel zur Glanzsteigerung in der Ölmalerei geeignet sind

Für die Grundierung bzw. Imprägnierung von rohem Holz (Putz, Stuck, Mauerwerk oder Terracotta) wird Leinöl mit einem Pinsel oder Lappen auf den trockenen, fettfreien Untergrund aufgetragen. Es ist wasserabweisend, jedoch dampfdiffusionsoffen und dringt unverdünnt (im Gegensatz zu LEINÖLFIRNIS) tief ins Holz ein, wo es zu einer sehr stabilen Verbindung polymerisiert. Nach der Trocknung überschüssiges Öl mit einem Tuch aufnehmen und nach Durchtrocknung fein schleifen.

Zur Herstellung von Ölfarben werden PIGMENTE mit dem Modulor Leinöl zu einem Brei verrührt und anschließend mit weiterem Öl auf Streichfähigkeit gebracht. Da das Volumen der Ölfarbe durch Oxidation (Aufnahme von Sauerstoff) zunimmt, können bindemittelreiche Ölfarbschichten darüber liegende, bindemittelarme Farbschichten sprengen (Rissbildung) – ein zu hoher Bindemittelanteil sollte also vermieden werden.