Die Wellpappe ist die Pappe, die man wohl vor allem von Versandpaketen und Umzügen kennt. Die Kombination aus gewellter Lage und Decklage macht die Wellpappe zu einem äußerst verlässlichen Material für unterschiedlichste Konstruktionen.
Wellpappe ist das Material, das all die schönen Sachen umhüllt, die wir uns nach Hause senden lassen. Am meisten zu tun haben wir mit Wellpappe vermutlich, wenn wir Verpackungen aufreißen und entsorgen. Bei uns könnt Ihr Wellpappe kaufen wie das Wellpappenwerk sie schuf: Unbeschädigt, unbedruckt und unbeklebt, groß und glatt.
Wellpappen überzeugen mit Leichtigkeit und Stabilität. Zudem sind Wellpappen häufig ein Recyclingprodukt, sind kostengünstig zu beschaffen und können leicht verarbeitet werden. Diese Qualitäten haben sie weltweit zur ersten Wahl beim Thema Verpackung gemacht. Kaum ein Umzug kommt ohne Umzugskisten aus Wellpappe aus und der Boom des Versandhandels wäre ohne Wellpappverpackungen schlicht undenkbar. Daneben werden Wellpappen aber auch zum Basteln, für Arbeitsmodelle, Dioramen, Mockups, Präsentationshintergründe im Shabby-Look, für Schachteln oder für das Schild bei der Demo verwendet.
Gegenüber der massiven Vollpappe, in der einfach das rohe Material mit seinen Eigenschaften vorliegt, ist Wellpappe eine Konstruktion, in der die Eigenschaften des Materials klug genutzt werden. Jede Wellpappe besteht nämlich aus mindestens einem gewellten Papier und mindestens einem Deckpapier. Als Deckpapiere kommen Testliner (Deckpapier aus Altpapier) oder Kraftliner (sehr stabiles Papier aus langen Frischfasern) zum Einsatz, die Welle in der Mitte besteht zumeist aus einem ligninhaltigen und damit recht steifen Wellenstoff.
Welle und Decklage sind miteinander durch einen stärkehaltigen Leim verklebt. Aus diesem Verbund resultiert die Stabilität der Wellpappe, da sich durch die Verklebung Welle und Deckpapier gegenseitig stabilisieren und beides auf Krafteinwirkung nicht mehr durch Ausweichen reagieren kann. Variationen dieses Aufbaus finden vor allem in der Wellenlänge und – höhe und der Stärke der verwendeten Papiere ihre Ausprägung und führen zu verschiedenen Stabilitäten und Gewichten.
Grundsätzlich unterscheiden wir die einseitig gedeckte und damit auf der anderen Seite offene Wellpappe, die wir „einseitige Wellpappe“ nennen und die beidseitig gedeckte, die bei uns „beidseitige Wellpappe“ heißt. Gedeckt oder offen ist hierbei das namensgebende gewellte Papier. Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Variante von Wellpappen, die aus mehreren Lagen bestehen, wie z.B. die Doppelwellpappe.
Einseitige Wellpappe zeigt uns das gewellte Papier und damit die regelmäßige Wellenstruktur, die sich für etliche Bastelarbeiten und Gestaltungsaufgaben anbietet. Daher gibt es einseitige Wellpappe auch bereits vorgefärbt in vielen attraktiven Farben. Die wichtigste Eigenschaft der einseitigen Wellpappe ist sicherlich, dass sie sich parallel zur Wellenstruktur biegen lässt. Diese Eigenschaft grenzt sie klar zur doppelseitigen Wellpappe ab, die sich in keine Richtung biegen lässt.
Durch das beidseitige Bekleben der Welle mit Deckpapieren entsteht eine starre Konstruktion. Das entstandene Sandwich dämpft Krafteinwirkung aus allen Richtungen im Zweifel durch Verformung und selbst punktuelle Schäden führen nicht zum Versagen des Ganzen. Dadurch ist beidseitig gedeckte Wellpappe so beliebt als Verpackungsmaterial.
Als nächste Entwicklung der beschriebenen Sandwich-Konstruktion werden mehrere Lagen abwechselnd aufeinander geklebt. Die Doppelwellpappe ist hierbei sicher der bekannteste Vertreter: Drei Deckpapiere und zwei dazwischen angeordnete gewellte Papiere werden miteinander verklebt. Stellt man sich vor, dass etliche verschieden gewellte Papiere und etliche verschiedene Deckpapiere kombiniert werden können, ahnt man, dass die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Variationen recht groß ist. Genormt sind viele in der DIN 55468.
Je nach Stärke variiert die Dimension der gewellten Papiere. Grob gesprochen: Je dicker die Wellpappe werden soll, umso größer die Wellenlänge und umso höher die Amplitude der Welle. In einer Mikrowellpappe mit einer Stärke von 1,5 mm findet sich also beispielsweise eine engere Welle als in einer Feinwellpappe mit 2,5 mm Stärke. Die Wellenart bzw. die Größe der Welle wird durch Buchstaben bezeichnet. Die nachfolgend dargestellten Wellenarten findet Ihr bei uns im Sortiment:
Wellenart |
Bezeichnung |
Wellenteilung w (mm) |
Wellenhöhe h (mm) |
---|---|---|---|
A |
Grobwelle |
7,9 – 10,0 |
4,0 – 5,0 |
C |
Mittelwelle |
6,5 – 7,9 |
3,1 – 4,0 |
B |
Feinwelle |
4,8 – 6,5 |
2,2 – 3,1 |
E |
Feinst-/Mikrowelle |
2,6 – 3,5 |
1,0 – 1,9 |
F |
Mini-/Nanowelle |
1,8 – 2,6 |
0,6 – 1,0 |
Da die Welle immer eine Richtung hat, ergeben sich recht deutliche Unterschiede in der Stabilität hinsichtlich der Richtung der Belastung. Quer zur Welle sind Wellpappen häufig erstaunlich stabil, parallel zur Welle hingegen knicken sie viel schneller ein. Relevant wird dieser Unterschied immer dann, wenn Wellpappen konstruktiv eingesetzt werden. Es lohnt also beim Bau des Spielhauses für die Kinder, darüber nachzudenken, in welcher Richtung die Wellenstruktur verbaut wird.
Bearbeitet werden Wellpappen wie Papier: Trennen mit Schere oder Cutter, Verbinden mit Leim, Papierkleber, Alleskleber oder Klammer. Grob falten könnt Ihr die Wellpappe indem Ihr das Deckpapier, das nach dem Falten innen liegen soll, zum Beispiel mit einem Falzbein entlang eines Lineals eindrückt. An der eingedrückten Linie entlang lässt sich nun ein Winkel falten. Soll die Wellpappe Farbe bekommen, empfehlen sich Voll- und Abtönfarben, wie sie auch auf Tapeten gestrichen werden oder Bastel- bzw. Plakatfarben. Aber Achtung: Soll die Wellpappe großflächig eine neue Farbe bekommen, neigt sie dazu, sich zu biegen. Daher sollte sie immer beidseitig in der gleichen Weise bearbeitet werden. Und nochmal Achtung: Wellpappe ist schärfer als man denkt! Kein Versandmitarbeiter, der sich nicht schon einmal an Wellpappe geschnitten hat …